Obwohl Tabitha bereits vor einigen Tagen das Zaubereiministerium, genauer gesagt das Büro des Leiters der magischen Strafverfolgung, wegen des Vorstellungsgespräches besucht hatte, konnte sie definitiv nicht sagen, sich hier bereits bestens auszukennen. Natürlich hatte es beim MACUSA auch eine Eingangshalle, Abteilungen und Fahrstühle gegeben, nur dass letztere eben nach oben fuhren und nicht kreuz und quer in einer wilden Achterbahnfahrt durch das ganze Ministerium, aber auch abgesehen davon blickte sie noch nicht hundertprozentig durch.
Warum gab es zum Beispiel keine Abteilung zur Überwachung magischer Ressourcen? Ihrer Meinung nach war die Wahl der Abteilungen nicht unbedingt die klügste gewesen, aber sie würde sich zwingen nicht ihren Senf dazuzugeben, denn sie wollte diesen Job durchaus behalten. Hoffentlich würden die Kollegen freundlich und kooperativ sein, sowie einen gewissen Grips haben, mit stumpfsinnigen Menschen konnte sie so gar nicht umgehen. Aber bevor sie sich darüber Gedanken machen konnte, musste sie erst mal die Abteilung wieder finden. So in etwa hatte das auch nach ihrer Ankunft in London angefangen. Dieses Herumgesuche und das Zurechtfinden war äußerst nervig! Und der Eingang durch die Toiletten nicht gerade appetitliche, da versaute man sich ja die Schuhe. Zum Glück hatte sie die Toilette heute schon hinter sich, stand aber nun ziemlich planlos in der Eingangshalle herum. Kurz schweifte ihr Blick über den eleganten Brunnen und das angebundene Flohnetzwerk, als die Braunhaarige in einer Ecke des Ministeriums endlich die Aufzüge entdeckte. Morgen musste das echt besser werden! Mit diesem Ziel vor Augen bahnte sich die junge Frau durch die adrett gekleideten Hexen und Zauberer, die sich alle in eine andere Richtung zu kämpfen schienen. Rein optisch schien sie hier schon mal gut rein zu passen; Wie andere Hexen auch war Tabitha aufgestylt und mit eleganter Bürokleidung sowie einem eher schlichten Umhang zur Arbeit gekommen, was sie schon mal beruhigte. Sie wollte alles richtig machen. Vor allem an ihrem ersten richtigem Arbeitstag in Großbritannien.
Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte die Aurorin dann endlich die Fahrstühle und sprang zeitgleich mit einer anderen Hexe in den schon von einer Hexe und einem Zauberer besetzten Lift, ehe sich die Türen schlossen. Vielleicht hatte der Fahrstuhl gestern nur eine Störung gehabt und fuhr normalerweise langsamer und gezielter und nicht Kopf an Kopf in höchst Geschwindigkeit mit den anderen beiden. Aber falsch gehofft, denn mit einem ohrenbetäubendem Schleifen fuhr der Fahrstuhl schon in hohem Tempo los und Tabitha ergriff gerade noch die Stange oben in der Kabine. "Wie schafft man es eigentlich nach dieser Fahrstuhlfahrt nicht auf die Krankenstation zu müssen?", scherzte sie halb ironisch, halb ernst gemeint, um die anderen drei Ministeriumsarbeiter kennenzulernen, obwohl das bei dem Zauberer wohl vergebene Mühe war, weil er lauthals schnarchte. Wenn das nicht mal ein ehrgeiziger Angestellter war...
Sie musste sich wirklich zusammenreißen, um bei so etwas nicht missbilligend mit der Zunge zu schnalzen, doch sie hatte sich wirklich vorgenommen, sich am ersten Arbeitstag noch keine Feinde zu machen oder als überheblich abgestempelt zu werden. Morgen war das etwas anderes, aber heute konnte sie sich das noch nicht erlauben. Leider.